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Channel: Mexiko – Drogen Macht Welt Schmerz
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Gewalt und Drogenkriminalität in Lateinamerika treibt Menschen in die Flucht

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Schon seit Monaten zieht ein Flüchtlingsstrom von Mittelamerika in Richtung USA, wo die Menschen dann an der Grenze festgesetzt werden. Der US- Präsident Donald Trump will mit allen Mitteln verhindern, dass diese Menschen in sein Land kommen und hat weiterhin vor, eine Mauer an der Grenze zu Mexiko ziehen zu lassen. Dabei übersieht er, dass vor allem die USA eine große Mitschuld daran tragen, warum sich diese Menschen überhaupt auf den Weg gemacht haben. 

Guatemala 1954: Jacobo Árbenz Guzmán ist demokratisch gewählter Präsident des Landes und leitet Sozial- und Wirtschaftsreformen ein. Eine Bodenreform soll das Agrarland neu verteilen, damit mehr Menschen als Bauern überleben können. Die United Fruit Company (heute Chiquita) sieht sich dadurch aber in ihrer Existenz gefährdet und somit beschließt die CIA den guatemaltekischen Präsidenten kurzerhand zu beseitigen. Daraufhin folgen Jahrzehnte der Instabilität, Diktaturen und Bürgerkriege. Auch die Demokratie ist nur schwach verankert.

Bis heute ist die Kriminalität in Guatemala so hoch, dass alle 2 Stunden eine Waffe von den Behörden beschlagnahmt wird. Auch in El Salvador und Honduras, zusammen mit Guatemala die Länder, aus denen die meisten Menschen kommen, die gerade versuchen in die USA zu gelangen, zeigt sich dasselbe Bild. Die Bandenkriminalität ist hoch, die Bevölkerung vergleichsweise arm. Während die Staaten oft Probleme haben Steuern einzutreiben sind die Banden sehr gut darin, denn wer nicht bezahlt wird routinemäßig ermordet. So erpressten Banden 2015 in El Salvador, Honduras und Guatemala 651$ Millionen von der Bevölkerung.

Die Banden, die in den Ländern für die vielen Gewaltverbrechen verantwortlich sind, handeln mit Waffen und Drogen. Eine Waffe kann man ohne Probleme für 400$ auf der Straße kaufen. Die Banden schmuggeln Drogen und Menschen in Richtung Norden, also in Richtung USA und von dort teilweise auch nach Europa, und bringen Waffen und Geld zurück in ihre Heimat. Oftmals wird dieser Handel sogar mit Waffen anstatt Geld bezahlt. So entsteht eine Tauschbeziehung zwischen den USA und den mittelamerikanischen Ländern, die auf Gewalt, illegalen Drogen und anderen kriminellen Machenschaften beruht. (( Aljazeera: The day I got my AK-47: Guns, Mexican drug cartels and US laws: Veröffentlicht am 21.03.2018 ))

Die USA repräsentieren den weltweit größten Markt für illegale Drogen und sowohl dort als auch hier in Europa steigt der Bedarf weiter. Mittelamerika ist geographisch der nächste Drogenproduzent und vor allem der einzige Produzent von Kokain. In den letzten Jahren ist die Mittelschicht in den mittelamerikanischen Ländern stark gewachsen, was zu einer wachsenden Nachfrage nach Konsumgütern geführt hat und das dadurch zunehmende Transportaufkommen macht den Schmuggel nur noch einfacher. (( Brookings: The network effect: trafficking in illicit drugs, money and people in Latin America: Veröffentlicht am 03.12.2015 ))

Aber auch sonst sind die Banden kaum zu stoppen, die ersten betreiben schon eine Art U- Boot, um die Drogen in die USA einzuführen und sind so kaum von den Behörden aufzufinden. In schwachen Staaten ist auch die Korruption sehr hoch, was eine effektive Bekämpfung der Bandenaktivitäten besonders erschwert. Zudem treibt die Armut die Menschen dazu, sich Banden anzuschließen.

Leidtragender ist die Bevölkerung, die einfach nur ein normales und sicheres Leben führen möchte und mit den Banden nichts am Hut hat. Wegen der hohen Kriminalität haben tausende Menschen ihre Heimat in Mittelamerika verlassen und sich auf den Weg gemacht ein sicheres Zuhause in den USA zu suchen. Doch sie scheitern schon an der Grenze und die USA versuchen das Asylverfahren auf Mexiko zu verlagern. Auch die illegale Grenzüberquerung ist gefährlich und in den Flüchtlingscamps an der Grenze der USA sind mittlerweile auch schon Menschen gestorben.

Dies alles wäre gar nicht nötig, wenn wir in Europa und vor allem den USA keine illegalen Drogen nachfragen würden. Dann wäre das Geschäft für die Banden zu Nichte gemacht, keine Drogen, keine Waffen, keine Bandenkriminalität und die Menschen könnten wieder in Frieden in ihrer Heimat leben. Im globalen Norden müssen wir einen besseren Umgang mit illegalen Drogen lernen und die zugrundeliegenden gesellschaftlichen Probleme angehen, um Süchtigen wirklich eine drogenfreie Perspektive zu geben, denn nur der Rückgang der Nachfrage kann auch den Schmuggel eindämmen. In Mittelamerika hingegen braucht es Reformen um den Menschen eine lebenswerte Perspektive außerhalb der Banden zu geben und Armut zu lindern. Zudem müssen wir aufhören unsere Macht auszunutzen und aufhören zu versuchen die Politik in anderen Ländern zu unserem Vorteil zu gestalten, denn darunter leidet immer die lokale Bevölkerung. (( Brookings: The network effect: trafficking in illicit drugs, money and people in Latin America: Veröffentlicht am 03.12.2015 ))


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