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Channel: Mexiko – Drogen Macht Welt Schmerz
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Der wachsende Einfluss von Drogenkartellen gefährdet die Sicherheit in Uruguay

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Uruguay macht momentan vor allem mit seiner unkonventionellen Drogenpolitik Schlagzeilen: Es ist das erste Land, das Marihuana frei zum Verkauf legalisiert. Auch vor dem kleinsten spanischsprachigen Land Südamerikas machen die Drogenkartelle keinen Halt: Anfang April wurden in Uruguay fünf Verdächtige festgenommen, die angeblich Geldwäsche für ein mexikanisches Kartell betrieben hatten. Eine Person steht in Verbindung mit einem Unternehmen, das in den Panama Papers erwähnt wird. Dieser Zusammenhang macht die wachsende Präsenz und den enormen Einflussbereich der organisierten Kriminalität in Südamerika deutlich. In Uruguay bedeutet die Einwirkung der kriminellen Organisationen eine Gefährdung des inneren Friedens.

Uruguay fungiert vor allem als Transitland zum Drogenmarkt in Europa. Außerdem ist es ein Zielland für Geldwäsche. Damit wird der Schwarzmarkt für Drogen auch in Uruguay die Keimzelle für das organisierte Verbrechen. Besonders der Handel mit Kokain durch Uruguay nach Europa ist in den letzten Jahren drastisch gestiegen: Während es 1991 noch 10 Kilogramm Kokain waren, die beschlagnahmt wurden, waren es 2012 schon 1,5 Tonnen. Der Hafen in Montevideo, den täglich hunderte internationale Schiffe passieren, ist hiermit für die Drogenhändler ein wichtiger Ausgangspunkt für Lieferungen nach Europa.

Der verstärkte Handel mit Drogen führt auch im Land selbst zu einem erhöhten Drogenkonsum. Besonders die Nachfrage nach Marihuana bleibt ungehemmt. Der Konsum von Kokain hat sich im Zeitraum von 1994 bis 2007 mehr als vervierfacht. Somit ist auch ein Anstieg an Gewalt zu verzeichnen, da kriminelle Gruppen um die Vorrangstellung am lokalen Markt kämpfen. Aus der Illegalität der Drogen ergibt sich eine erhöhte Beschaffungskriminalität. Davon sind besonders junge, mittellose Personen betroffen. Die Präsenz von Personen aus dem Milieu der Drogenkartelle von Mexiko, Brasilien und Kolumbien hat auch in den Gefängnissen einen spürbaren Effekt: Durch diese Beeinflussung fallen vermehrt ehemalige Häftlinge durch stärkere Gewalttaten nach ihrer Entlassung auf. Das schürt ein Klima der Angst und Gewalt in dem sonst sehr friedlichen Land.

Diese negativen Entwicklungen veranlassten die Regierung 2014, als erstes Land der Welt einen regulierten Markt für die gesamte Wertschöpfungskette von Marihuana zu errichten. Damit soll der
gnadenlose Verteilungskampf um illegale Substanzen geschwächt werden. Das führte bereits zu einem Preisverfall des Marihuanas, das illegal auf den Straßen verkauft wird. Außerdem wird von der Regierung verstärkt auf Aufklärung und Bildungsprogramme gesetzt. Ob die Legalisierung von Marihuana zu einem Rückgang der Präsenz der organisierten Kriminalität führen wird, wird sich zeigen – und ist auf jeden Fall zu hoffen.


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